Das Leben in Melbourne Victoria

Die Saison startet! Da wir uns seit unserem grossen Reiseaufbruch in Cairns vor nun schon fast 5 Monaten immer gegen den Touristenstrom bewegt haben, merken wir nun schoen langsam wie Melbourne in den Fruehling startet.

Es wird einfach voller hier, auch die deutschen Reisenden treffen nach und nach bei uns ein und so ist es Zeit fuer uns, die Koffer zu packen, um der Touri-Walze zu entkommen.

Melbourne war fuer uns ein willkommener Zwischenstopp, der uns mit der wohl interessantesten australischen Grossstadt bekannt gemacht hat. Wir wollten es arbeitstechnisch ja eigentlich etwas langsamer angehen, haben es uns dann aber doch anders ueberlegt und die Gelegenheit genutzt, um unsere Reisekasse fuer Tasmanien und Neuseeland ein bisschen aufzubessern. Vor allem der Job bei Crave Catering hat uns zu vielen verschiedenen Orten wie Fernsehstudios, tollen Villen und Haeusern, Kaffeebars, einem Pizzavan, Motorradrennen, juedischen Privatfeiern, Theatern, internationalen Kulturaustellungen und vielem mehr gebracht und es wurde nie langweilig.  Hier ein spezieller Gruss – auch wenn er es nicht verstehen wird – an unseren Duncan. Ein liebenswuerdiger Kollege aus der Cateringagentur, der uns jeden Tag ein Laecheln entlockt hat, auch wenn der Morgen noch so frueh war! (fuer Anja) Und mit seinen bloeden Spruechen und Witzen immer fuer gute Laune gesorgt hat.

THANK YOU DUNCAN, WE WILL MISS YOU!

Fuer alle die an fremdartigen Sportarten interssiert sind: schaut doch mal in unser Nachbarland Frankreich, denn dort findet gerade die Rugby-weltmeisterschaft statt. Immerhin das groesste Sportereignis weltweit in diesem Jahr!!

Eine kurze Erlaeuterung: Dieses Rugby ist das internationale Rugby, oder auch Rugby Union genannt. Es hat mit dem australischen Footy, oder auch Rugby League genannt, allerdings nur wenig zu tun.Mir persoenlich gefaellt Rugby Union besser, denn es ist ein wenig geordneter und auch im Vergleich zum American Football viel viel interessanter.Also einfach mal reinschauen und versuchen die Regeln zu verstehen (Anja hat es nach einem halbherzigen Versuch erfolglos aufgegeben). Neuseeland war uebrigens mit seiner Nationalmannschaft den „All Blacks“ der absolute Favorit, hat aber leider abgekackt und wird in der Presse zerlegt.

Fuer die Neuseelaender ist es so was wie eine Religion und es wird alles getan, um die Spieler fit zu bekommen. So werden die Nationalspieler schon Monate vor der eigentlichen Weltmeisterschaft von ihren Vereinen abgezogen um ausschliesslich zu trainieren und fuer ihr Land in Bestform zu sein.Man stelle sich das mal beim Fussball vor! Leider hat es dieses Mal nix gebracht denn die Franzosen haben sie sensationell besiegt und so mussten sie geschlagen, genau wie mittlerweile die Australier, wieder die Heimreise antreten.

Zum abgewoehnen ist Korbball, das spielen nur die Frauen und ist so ziemlich das Bloedeste was man sich einfallen lassen konnte.Man stelle sich Basketball vor ohne das Brett hinter dem Korb und man darf den Gegner nur etwa zweimal am Nachmittag den Ball wegnehmen. Positiv sei erwaehnt das die Maedels ein kurzes Roeckchen tragen und man(n) wenigstens was zum kucken hat. Ein weiterer Sport ist so etwas wie Curling, ich denke ihr kennt noch das Eisstockschiessen mit den beiden armen Typen die immer auf dem Eis mit einem Besen herumwischen. Man stelle sich das nun auf Kunstrasen vor, ohne Wischen und noch langweiliger. Aber der Sport der hier in Melbourne alle begeistert ist Footy (wie schon weiter oben beschrieben). Diese Rugbyart hat in Melbourne ihren Ursprung und wird im Fernsehen zu jeder Tageszeit uebertragen. Ein Australier hat mir versichert dass ich mich mit der Zeit dafuer begeistern kann, es wird halt nur ein wenig dauern. Na ja wir werden sehen.

Die Unterkunft – Oslo Hotel und Backpackers

Unser Hostel ist nicht unbedingt das Ritz aber nach nun fast 2 Monaten haben wir uns daran gewoehnt und unser Draht zu den Betreibern ist ganz gut. Sie scheinen auch mal ganz froh zu sein, dass sie sich mit jemandem normal unterhalten koennen, wir ordentlich sind, arbeiten, nicht jedes Wochenende auf die Spur gehen, nicht 24/7 kiffen und 5 Stunden am Tag die Simpsons anschauen. Daher sorgen sie auch ganz gut fuer uns und so bekommen wir immer die guten Handtuecher und einigermassen ganze Bettwaesche, wenn wir unsere woechentliche Miete begleichen.

Ja, ja, die kleinen Annehmlickeiten des Hostellebens.

Die meisten Langzeitmitbewohner, die verrueckt genug sind, im Winter und Fruehling nach Melbourne zu kommen und der Kaelte zu strotzen, sind Iren die trotzdem gluecklich hier sind, weil das Wetter in Irland noch grausliger ist. Ein paar Australier, die irgendwie keine richtige Wohnung finden wollen oder koennen und anscheinend das Hostelleben bevorzugen. Da die Hochsaison ja erst langsam einsetzt, teilen wir die Etage momentan nur mit unserem tschechischen Opi, der vor 50 Jahren nach Australien gekommen ist und hier fest wohnt. Er ist ein froehlicher Zeitgenosse, der immer ein Liedchen auf den Lippen hat und auch morgens um 6 Uhr lauthals vor sich hinsummt! (Das Bad ist leider gleich bei uns um die Ecke!) Ansonsten plantscht er recht gern mit Wasser und auch die Tatsache, dass wir unter Wassersparmassnahmen sind, scheint ihn nicht sonderlich zu stoeren. So passiert es des oeffteren, dass er ein halbes Stuendchen im Bad beim Rasieren steht – bei offener Tuer natuerlich und mit Summen – und der Wasserhahn unaufhaltsam das eh schon rare Trinkwasser auspuckt.  Die spinnen die Aussies.

Ansonsten muessen wir uns an die nun schon fast alltaeglichen Sitzkreise mit Gitarrenmusik, (live versteht sich) 5-Liter-Kanistern Rotwein und haufenweise Gras gewoehnen, die unmissverstaendlich die Backpackerwelle einlaeuten. (seid ein paar Tagen haben wir auch einen Querfloetenspieler) Damit verbunden ist eine Verdreifachung unseres Franzosenanteils, aber man hoert auch immer mehr deutsch. Noch sind die Franzosen in der Ueberzahl und es tut uns auch mal gut nicht immer unter Landsleuten zu sein. Wenn wir auch sehr ins Herz geschlossen haben, ist unser Hostel-Putzmann  Mike, ein seit mittlerweile 15 Jahren in Australien lebender Russe. Er hatte frueher mit vielen Deutschen in Russland zu tun und ueberrascht uns jeden Tag mit deutschen Woertern die er noch irgendwo im Oberstuebchen hervorkramt. Er verspricht uns schon seid Wochen bayerisches Brot, mal schauen ob es noch klappt.

Wenn man mal von der allgemeinen Geruchsbelaestigung (Gras), unserem Heavy-Metall-Fan im zweiten Stock (Laerm), den Simpson-suechtigen Englaendern (Nerven), unserem Opi (Wasser) und den Party-wuetigen Iren (noch mehr Laerm) absieht, leben wir den ganz normalen Alltagswahnsinn in Australien.

Da fallen uns doch gleich Ned Kelly´s letzte Worte ein (australischer Volksheld), bevor er gehaengt wurde: „Such is life!“

Da wir Kelly´s Schicksal auf keinen Fall teilen wollen, verabschieden wir uns aus Melbourne und vom Festland Australiens, um uns in den Bergen Tasmaniens abzuhaerten und schon mal fuer die Wildnis Neuseelands fit zu machen. Bald heisst es „Australien Ade“ und nach 11 Monaten geht es weiter in ein neues Land ohne giftige Tiere, dafuer mit vielen Schafen, aber auch ohne unsere geliebten Kaengurus und Koalas.

Wir koennen es gar nicht mehr erwarten bald im sommerlichen Auckland anzukommen, im Meer zu Baden und an unserer Braeune zu arbeiten!

Bis dahin verbleiben wir wie immer mit herzlichen Gruessen, Anja und Tim

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