Das Cape Tribulation oder “Eine beeindruckende Freundschaft”
Das Cape Tribulation ist einer der wenigen Orte Australiens, an dem sich lange, weiβe Sandstrände und dicht bewachsene Regenwälder unmittelbar berühen. Das Cape liegt innerhalb des Daintree Nationalparks etwa 105 km nördlich von Cairns und erstreckt sich über das Gebiet vom nördlichen Daintree River bis zum nördlichen Bloomfield River.
Seinen Namen verdankt das Cape dem Kapitain James Cook, welcher am 11. Juni 1770 mit seinem Schiff mit dem dortigen Endeavour Reef kollidierte und das Cape damit als Startpunkt für seine späteren Turbulenzen sah. Unter den ursprünglichen Kuku Yalongo Aboriginies ist das Cape Tribulation auch unter dem Namen “Kurranji” bekannt, was soviel wie “Cassowary” bedeutet und sich auf der Anwesenheit selbiger Vögel begründet. Die ersten europäischen Siedler erreichten das Cape schliesslich ab 1928 und etwa seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erhielt es zunehmend touristischen Charakter. 1988 wurde das Gebiet schlieβlich von der UNESCO zum Erbe der Menschheit erklärt.
Der sich an der Küste des Pazifischen Ozeans entlangziehende Sandstrand unterteilt sich wiederum in einzelne, jedoch ineinander übergehende Strände, angefangen vom nördlichen Cape Tribulation Beach, an welchen jedoch aufgrund von Krokodilen vom Baden abgeraten wird, über den mit zahlreichen Kokosplamen gespickten und für mich persönlich schöneren Myall Beach bis zum südlich gelegenen Noah Beach. Ein Spaziergang am Strand gleicht einer Entdeckungstour, auf welcher man zahlreichen Korallen, eigentümlichen Pflanzen und Früchten sowie garantiert unzähligen kleinen Krebsen begegnet.
Der sich an den Sandstrand anschlieβende feuchtwarme Regenwald erreicht v.a. in den Monaten von Dezember bis April sehr hohe Regenwerte (in der Spitze von bis zu 10m pro Jahr auf Thorton Peak) und repräsentiert eine vielfältige Flora aus Lianen, Eukalyptus, Akazien, Bananenbäumen, zahlreichen Palmen und einer reichhaltigen Mangrovendiversität. Ebenfalls findet sich schlieβlich eine schwerer zu entdeckende, jedoch gleichfalls mannigfaltige Fauna. Der Glückliche kann so Baumkängeruhs, Opossums und Baumfrösche sowie auch einer bunten Vogelwelt aus Brachvögeln, orangefarbigen, (unheimlich laut) gackernden Hühnern und den typischen Cassowarys begegnen.
An Freizeitaktivitäten sind am Cape Tribulation sowohl Schnorcheln, Reiten und Fischen als auch Busch- und Nachtbuschwanderungen sowie Kajaktouren möglich. Gleichermaβen kann man sich aber auch kulinarisch von der Daintree Ice Cream Company (etwa 15 km suedlich vom Cape) verwöhnen lassen. Selbige bietet seltene Eissorten an, wie beispielsweise Black Sapote, Wattleseed oder Jackfrucht.
Einen beeindruckenden Ausblick über das Cape und den Daintree Nationalpark hat man des Weiteren vom Alexandra Range Lookout und mit dem Marrdja Botanical Walk ist zudem ein Spaziergang durch den mit 135 Miollionen Jahren ältesten Regenwald der Welt möglich. Informative Schilder helfen dabei, sich in die Evolutionsgeschichte zurückversetzen zu lassen.
Erreichbar ist das Cape Tribulation sowohl mit dem eigenen Auto (nicht mit dem Wohnwagen) als auch über ein- bis mehrtägige, geführte Touren. Unterkünfte findet man in den dort ansässigen Hostels wie beispielsweise im eher in Richtung Nachtleben ausgerichteten PK’s Jungle Village oder im eher ruhiger gelegenen, aber dafür durchaus luxuriöseren Ferntree. Ebenfalls bietet sich auch die Möglichkeit zum Campen an dafür vorgesehenen Plätzen wie der Noah Beach Camping Area.
Schlussendlich ist das Cape Tribulation der perfekte Ort zum Entspannen und zum Entdecken einer mannigfaltigen Naturwelt, und zwar sowohl am Strand als auch im Regenwald.
Cape Tribulation Reisebericht
Solltest du gerade in Cairns oder Port Douglas sein, oder vorhaben dort einen Zwischenstopp auf deiner Reise einzulegen, dann müsste auf deiner „To-Do-Liste“ auf jeden Fall auch ein Ausflug zum Cape Tribulation stehen.
Der älteste Regenwald der Welt, nahezu einsamer weißer von Palmen gesäumter Strand und Mangroven. Das alles erwartet dich. Der UNESCO „World Heritage Park“ mit dem Daintree Rainforest bietet ca. 3.500 Pflanzenarten ein zuhause. Eine vergleichbare Anzahl ist nirgends wo anders in Australien vorzufinden.
Ich habe mich aufgrund von Zeitmangel lediglich für einen Tagesausflug entschieden. Man kann dort auch eine oder mehrere Nächte verbringen und sich so mehr Zeit für die einzelnen Sehenswürdigkeiten nehmen. Egal für was ihr euch entscheidet, vergleicht unbedingt die Preise. Ich habe so $19 gespart und anstatt $129 nur $110 bezahlt. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Ich wurde um 07:30am vor meinem Hostel von einem kleinen Bus abgeholt. Nachdem wir noch die restlichen Teilnehmer eingesammelt hatten, ging es dann mit einer Gruppe von ca. 20 Personen nach Cape Tribulation. Die Fahrt dorthin dauerte ca. 1,5 Stunden und man fährt entlang der Küste. Solltet ihr so viel Glück wie ich haben, seht ihr sogar Delphine im Wasser. Auch sieht man Teile des Korallenmeers, sowie einsame Palmstrände. Während der Fahrt erzählte uns unsere Reiseführerin viele interessante Dinge über Cape Tribulation und über unsere Tagesplanung.
Unseren ersten Stop legten wir am Daintree River ein. Dort gab es Tee und Kekse. Diese nahmen wir mit an Board eines kleinen Bootes, welches uns für die nächsten 45min durch die Mangroven fuhr – die sogenannte Wildlife River Cruise. Dabei lernten wir viel über das vorherrschende Ökosystem und sahen natürlich auch das eine oder andere Krokodil. Uns wurde erzählt, dass diese alle einen Namen haben und wie sie sich verhalten. Spektakulär waren sie nicht gerade, da sie sich Frühs in der Sonne aufwärmten und nur so dalagen. Jedoch war es ein Erlebnis sie in ihrer natürlichen Umgebung und nicht in einem Zoo zu sehen. Das größte Krokodil das wir gesehen hatten war Scarface und ca. 4,5m lang. Ein ziemlicher Brocken. Am besten haben mir jedoch die Mangroven gefallen – so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.
Und schon ging es weiter zur nächsten Station. Marrdja – Regenwald oder Dschungel. Dort machten wir einen Rundgang durch den ältesten noch bestehenden Regenwald der Welt. Unser Guide erklärte uns die verschiedensten Pflanzenarten, deren Tücken (einige sind z.B. giftig) und wie man mit natürlichen Mitteln Farbe herstellen kann. „Leider“ haben wir keinerlei (Baum-)Schlangen gesehen. Aber wir hatten Glück und haben einen „Baumdrachen“ entdeckt. Diesen kann man sich wie eine kleine Echse vorstellen.
Bevor es zum Lunch ging, hatten wir noch Zeit uns den Strand von Cape Tribulation anzuschauen. Absolut atemberaubend kann ich nur sagen! Ich habe zwar schon viele Strände zuvor in Australien gesehen, aber dieser schlägt sie um Längen. So habe ich mir den perfekten Strand vorgestellt. Weißer, weicher Sand, von Palmen umringt, man sieht Teile des Korallenriffs UND er ist nicht von Menschen überflutet, sondern vollkommen leer.
Nachdem wir ca. eine halbe Stunde am Strand verbracht haben, gingen wir Mittag essen. Zuvor konnten wir im Bus zwischen drei verschiedenen Gerichten wählen. Ich hatte einen Chicken-Wrap der sehr zu empfehlen ist. Dazu gab es Wasser. Dies war auch nötig, denn es war an diesem Tag sehr warm – selbst für den australischen Winter waren es bestimmt um die 35°C. Da wir ein wenig in Zeitverzug waren, mussten wir uns kurz darauf auch schon zur Daintree Ice Cream Company machen.
Dort angekommen konnten wir uns bei Bedarf eine Portion Eis (vier verschiedene Sorten) kaufen. Das Eis wird dort von selbst angebauten Früchten hergestellt. Darunter sind auch sehr exotische zu finden, wie eine die nach Schokopudding schmecken soll – für mich war das aber absolut nichts. Dafür waren das Mango- und das Kokoseis umso besser!
Anschließend hieß es wieder ab in den Bus und auf zum Alexandra Range Lookout, oder „Walu Wugirriga“. Dank des guten Wetters erlebten wir dort einen atemberaubenden Blick über die Küste und den Daintree River.
Nun mussten wir den Daintree River überqueren, um zu Mossman Gorge („Wurrumbu“) zu gelangen. Dies geschieht nicht einfach über eine Brücke, sondern mit einer sogenannten „Cable Ferry“. Das heißt man fährt auf einem kleinen Pontonboot und dieses wird dann mit Hilfe eines Kabels ans andere Ufer befördert.
Als wir dort angekommen sind, konnten wir an einer „Welcoming Smoking Ceremony“ teilnehmen. Diese führten die traditionellen Einwohner des „Mossman Gorge, die „Kuku Yalanji“, durch. Weiterhin erklärten sie uns einige Pflanzen und Früchte, sowie ihre Geschichte. Ich empfand es als besonders interessant, da ich so noch mehr von Australien, seinen Einwohner und seiner Geschichte lernte.
Wer mochte, konnte nun eine runde schwimmen gehen. Das Wasser ist glasklar, aber nicht sonderlich warm.
Nach dieser kurzen Erfrischung ging es leider schon wieder zurück nach Port Douglas und Cairns. Doch auch die Rückfahrt entlang der Küsten war noch einmal ein Erlebnis für sich – denn wir hatten Glück und sahen einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Cairns erreichten wir gegen 7pm.
Hier noch ein paar Tipps zum Gepäck. An sich könnt ihr alles was ihr braucht immer im Auto lassen. Wichtig sind eigentlich nur eine Sonnenbrille, Sonnencreme, Badesachen, ein Handtuch und natürlich eine Kamera und eine Trinkflasche. Feste Schuhe sind absolut nicht notwendig – ich habe diesen Tagesausflug auch problemlos mit meinen Flipflops absolviert. Da es erst gegen Mittag etwas zu essen gibt, solltet ihr gut frühstücken oder euch einfach etwas einpacken.
Wie ihr seht, sind wir sehr viele Stationen an nur einem Tag abgefahren. Wem das zu hektisch ist, der sollte sich für diese Tour zwei oder mehr Tage Zeit nehmen. Da man im Daintree Rainforest auch übernachten kann, wäre dies die beste Möglichkeit. Solltest du ein Auto besitzen, kannst du die Tour auch alleine machen – jedoch achte auf die Jahreszeit! Im Winter sind die Straßen gut zu befahren, im Sommer ist dies jedoch nicht immer der Fall und die Straßen sind überflutet und gesperrt.