Der Daintree National Park liegt ca. 110 Kilometer nördlich von Cairns im tropischen Norden des Bundesstaates Queenslands. Er ist einer der beliebtesten Nationalparks in Queensland – nicht zuletzt weil hier, wie sonst nirgendwo auf der Welt, zwei Weltnaturerben aufeinander treffen: Der tropische Regenwald des Daintree National Parks stößt auf das weltbekannte Korallenriff des Great Barrier Reefs. Aus diesem Grund lässt sich ein Besuch des Daintree National Parks sehr gut mit einem Ausflug in das Great Barrier Reef kombinieren. Als Teil des UNESCO-Weltnaturerbes steht der artenreiche Daintree National Park außerdem unter internationalem Schutz, denn viele der Pflanzen- und Tierarten sind einzigartig und gibt es nur hier. So einzigartig wie Flora und Fauna ist auch die Entstehungsgeschichte der Landschaft:
Die Entstehung der Landschaft des Daintree National Park reicht mehr als 400 Millionen Jahre zurück. Damals befand sich die heutige Erdoberfläche des Parks unter dem Meeresspiegel und wurde erst durch Bewegungen der Erdkruste auf ihre jetzige Position gehoben. Die tropische Vegetation entstand vor ca. 200 Millionen Jahren, als der Regenwald komplett Australien bedeckte. Heute ist der Großteil der Oberfläche Australiens Wüste, nur im äußersten Norden Queenslands ist der urzeitliche Regenwald erhalten geblieben. Seit 1988 zählt dieser als Teil des Daintree National Parks zum Weltnaturerbe (Wet Tropics World Heritage Area) Insgesamt umfasst das Gebiet eine Gesamtgröße von fast 900.000 Hektar und erstreckt sich von Townsville bis hin zu Cooktown.
Neben tropischem Regenwald, der 75 Prozent des Parks ausmacht, sind auch Mangroven- und Eukalyptuswälder Bestandteil des Nationalparks. Außerdem kennzeichnen Sümpfe, Mammutbäume, Orchideen und Cwcads (mit ca. 1.000 Jahren die älteste Palmenart der Welt) die durch die UNESCO geschützte Landschaft. Bekannt ist der Daintree National Park aber vor allem für seine Artenvielfalt: Denn obwohl die Wet Tropics World Heritage Area nur 0,01 Prozent der Fläche Australiens ausmacht, leben hier mehr als 35 Prozent aller Säugetierarten, 50 Prozent der Vogelarten und ungefähr 60 Prozent aller Schmetterlingsarten des Kontinents. Zudem beherbergt der Nationalpark 65 Prozent der Farnarten Australiens. Weiterhin bietet der Regenwald Lebensraum für den fast ausgestorbenen Kasuar (Cassowary), ein scheuer, aber dennoch angriffslustiger, flugunfähiger Vogel, dessen weltweiter Bestand stetig abnimmt – in Australien wird der Bestand des farbenprächtigen Tieres auf nur noch 50 Exemplare geschätzt. Auch das weltweit einzigartige Baumkänguru, das Opossum, Pythonschlangen, Flughunde und der blaue Ulyssesschmetterling sind hier zuhause.
Ebenso vielfältig wie die Tier- und Pflanzenwelt ist auch das Freizeitangebot: Ob Jungle-surfing mit einer Seilbahn im dichten Blätterdach, Nachtwanderungen durch den Dschungel, Kayaktouren oder Reiten – die Aktivitäten bieten für jeden etwas. Viele Wanderwege am Cape Tribulation laden zum Erkunden ein und bieten die Möglichkeit, einzigartige Ausblicke zu erhalten. Am bekanntesten ist wohl der Mount Alexandra Lookout (von den Aborigines Walu Wugirriga genannt), von dem aus man eine gute Sicht auf den Regenwald, die Mündung des Daintree Rivers, die Küste sowie bei gutem Wetter auch eine hervorragende Sicht auf Snapper Island und die Low Islands hat.
Die vielen Feuchtgebiete und Flüsse des Daintree National Parks sind zudem ein Muss für Krokodilbegeisterte: An den Uferbänken zwischen den Mangroven lassen sich die riesigen Salzwasserkrokodile, von den Australiern liebevoll „Salties“ genannt, bei ihrem täglichen Sonnenbad erspähen. Am besten jedoch sichtet man die Reptilien während einer Bootstour auf dem Daintree River.
Wer sich lieber in krokodilfreiem Wasser erfrischen will, ist besser im Mossmann Gorge aufgehoben, eine Schlucht in einem tropisch bewachsenen Tal innerhalb des Daintree National Parks. Die Schlucht zeichnet sich aus durch ihr kristallklares, smaragdsgrünes Wasser, die zahlreichen Wasserfälle und die riesigen, glatt geschliffenen Steine. Man hat dort die Wahl zwischen zwei Wanderwegen: Eine kürzere Route, die am Wasser entlang führt, und eine längere Route, welche durch den Regenwald führt. Es lohnt sich auch, das angrenzende, malerische Städtchen Mossmann mit seiner schönen Architektur zu besuchen, welches von zahlreichen Zuckerrohrfeldern umgeben ist.
Darüber hinaus ist der Daintree National Park nicht nur ein populäres Ausflugsziel, er ist zudem von hoher Bedeutung für die Kuku Yalanji Aborigines. Für sie ist der Daintree National Park und der den Park durchschlängelnde Bloomfield River das Zuhause der Regenbogenschlange Yero – der Schöpfer ihrer Welt. Wer Einblicke in die kulturelle Bedeutung des Parks erhalten möchte, erkundet die atemberaubende Landschaft daher am besten mit einer von einem Aborigine geführten Tour.
Zu erreichen ist der Nationalpark auf verschiedenen Wegen: Viele Tourenanbieter bieten geführte Ausflüge oder Transporte in das Gebiet. Allerdings kann man auch mit seinem eigenen Fahrzeug den einzigartigen Naturpark erkunden: Besonders leicht ist die Schlucht Mossmann Gorge zu erreichen, welche ungefähr 80 Kilometer von Cairns entfernt ist.
Etwas umständlicher ist der 140 Kilometer lange Weg nach Cape Tribulation – hier muss man einen Fluss passieren: Über den Captain Cook Highway von Cairns aus Richtung Norden erreicht man Australiens letzte intakte Kabelfähre, mit der man dann den Daintree River überquert. Eine befestigte Straße führt von hier aus zur bekannten Bucht Cape Tribulation, Ausgangspunkt vieler Touren und letzte größere Ortschaft vor dem 140 Kilometer entfernten Cooktown. Hier sind auch viele Unterkünfte zu finden und für den Großteil der Reisenden endet hier die Erkundungsfahrt in den Nationalpark.
Wer jedoch über einen Geländewagen mit Allradantrieb verfügt, kann über den Bloomfield Track weiter nach Cooktown reisen. Der größtenteils unbefestigte Weg führt durch einige Flüsse und über steile Pisten quer durch die Wildnis – Abenteuer pur.