Margaret River
Das gemütliche Städtchen Margaret River, etwa 200 Kilometer südlich von Perth, liegt direkt an der Mündung des Flusses, von dem es auch seinen Namen hat. Nur etwa 5.000 Einwohner hat es, aber jährlich kommen tausende von Touristen nach Margaret River, um zu surfen, die ausgezeichneten Weine der Region zu verkosten, Höhlen zu erkunden oder am Strand zu entspannen.
Die Stadt vermittelt einem sofort die "laid back"-Atmosphäre eines Urlaubsortes, in dem sich Surfer und Hippies wohlfühlen. Die Hauptstraße hat viele kleine Geschäfte, Souvenirläden, Cafés und Restaurants. Abends spielt sich alles in der "Settlers Tavern" oder in der "Corner Bar" ab, wo gelegentlich Karaoke-Abende und Ähnliches veranstaltet werden. Aber ein Nest wie Margaret River lebt nicht vom Nachtleben.
Wer hierher kommt, will vor allem eins: surfen. Egal ob Profis, Fortgeschrittene oder blutige Anfänger, Strände gibt es en masse und Wellen werden so hoch wie an wenigen anderen Orten in Australien. Nicht umsonst hat Margaret River den Ruf, einer der besten Surfspots überhaupt zu sein. Für alle, die noch nie auf dem Brett gestanden haben, lohnt sich ein Kurs von etwa drei Tagen. Um richtig surfen zu können braucht es ohnehin regelmäßiges Training von weitaus mehr als nur ein paar Wochen. Denn surfen ist nicht so einfach, wie es scheint: Man muss fit und schnell sein, eine gute Balance, Ausdauer und zu guter letzt Respekt, aber keine Angst vor dem Ozean haben. Als Surfschüler bekommt man eines der Softboards mit Schaumstoffoberfläche, auf denen man einen guten Halt hat und mit denen man sich nicht so leicht verletzt. Zudem sind sie schwerer und damit langsamer als die herkömmlichen Surfbretter, was es leichter macht, eine Welle zu erwischen und die Chance eines Erfolgserlebnisses erhöht.
Der Rivermouth, der stadtnächste Strand, ist oft der Strand, an dem Anfänger das Surfen lernen. Das Gefühl, zum ersten Mal solche riesigen Wellen zu sehen ist überwältigend. Selbst aus der Höhe (man nähert sich dem Strand über sanfte Hügel) sehen sie groß aus. Und auch im Wasser muss man aufpassen, nicht einfach mit offener Kinnlade zuzuschauen, wie sich eine Welle langsam aufbaut und dann bricht, denn dann könnte es passieren, dass einen eine ebensolche Welle erwischt und für gefühlte 20 Sekunden - in Wahrheit nur etwa zwei bis drei Sekunden - unter Wasser drückt, das äußerst salzig ist und sich in sämtliche Gesichtsöffnungen drückt. Natürlich sind diese scheinbar "übermenschlich riesigen" Wellen für die Surfprofis eher klein.
Bei wirklich großem Wellengang, der für Anfänger gefährlich werden kann, werden Surfstunden verschoben. Würde es nicht so viel Spaß machen, könnte man leicht frustriert werden: Da paddelt man beharrlich in dem Versuch, weit genug ins Meer hinauszukommen, und es muss nur eine mittelgroße Welle kommen und man wird den doppelten Weg wieder hinausgespült. Überhaupt werden einem mit starken Unterwasserströmungen, Algen, die sich in der Fußfessel verfangen, Salzwasser und Sonnencreme in den Augen sowie anderen Badenden mit Surf- oder Boogieboards einige Steine in den Weg gelegt. Aber glücklicherweise schafft man es dann ab und zu doch aufs Brett, zumal man Surflehrer hat, die einem behilflich sind. Wenn man dann in der richtigen Position ist, heißt es paddeln, Welle erwischen, aufstehen und Balance halten.
Aber selbst, wenn man es nicht schafft, auf seine zwei Beine zu kommen, weil surfen doch mehr schlaucht, als man gedacht hat: Sich von einer Welle einfach zum Strand zurücktragen zu lassen macht auch riesigen Spaß! Natürlich lernt man in drei Tagen nicht das Surfen. Aber man bekommt die Grundlagen vermittelt, danach kann man ohnehin nur noch selber trainieren. Und wie hat mein Surfcoach so schön gesagt: "Der beste Surfer ist der, der den meisten Spaß hat."
Übrigens sollte man von den Zink-Stiften, die in jeder Drogerie angeboten werden, unbedingt Gebrauch machen. Manch eine gute Sonnencreme hält im Salzwasser keine zehn Minuten, und man sollte die Sonnenbrandgefahr am Strand und im Wasser nicht unterschätzen.
Will man Sonne, Strand und Meer für eine Weile entkommen, ist man mit einer Höhlentour gut beraten. Unter den Karri Wäldern der Leeuwin Naturaliste Gebirgskette liegen mehr als 150 Höhlen. Drei spektakuläre Exemplare, die Lake, Jewel und Mammoth Cave können in der Margaret River Gegend als selbst- oder fremdgeführte Tour besichtigt werden.
Wer in Margaret River ist, sollte es auf keinen Fall verpassen, eine Weintour zu machen oder die hiesigen Weingüter auf eigene Faust zu erkunden, schließlich ist das Gebiet, auch wenn es relativ klein ist, eines der besten Weingebiete Australiens. Nur etwa 3% der australischen Weine kommen aus Margaret River, dafür aber über ein Drittel der Premiumweine. Informationen über Weintouren oder die Weingebiete der Gegend findet man in der Touristeninformation oder auch an der Rezeption des Hotels, Campingplatzes oder Hostels.
Über 100 Weingüter stehen zur Auswahl, wo man als Besucher den Wein schwenken, riechen, ihn schließlich trinken, und, wenn man will, kaufen kann. Unterwegs lässt sich noch die Schokoladenfabrik, eine Käserei, zahlreiche Brauereien und vieles mehr besuchen. Eine Weintour empfiehlt sich übrigens vor allem deshalb, weil man dann unbesorgt über mögliche Alkoholwerte sein kann: Der Fahrer bleibt nämlich nüchtern.