Indian Ocean Drive
Der essenzielle Küstentrip Westaustraliens ist der Indian Ocean Drive; der schmale, strandlastige und sonnengebräunte Streifen vor der Coral Coast. Er führt dich von Cervantes über Jurien Bay hinauf nach Ningaloo, wo es das größte Fringing Riff (Unterart des Korallenriffs) der Welt zu bestaunen gibt. Aber natürlich gibt es auch während der Fahrt interessante Schauplätze zu begutachten. Einer davon ist der Nambung National Park, Heimat der berühmten Pinnacles. Die „Pinnacles“, das sind tausende säulenförmige Felsen aus Kalkstein, die sich aus dem dunkelgelben Sand des Nambung National Park erheben.
Manche von ihnen sind über dreieinhalb Meter hoch, wieder andere sehen aus wie Grabsteine, oder auch wie gewisse menschliche Körperteile. Ursprünglich einmal aus Muscheln entstanden, als die jetzige Wüste noch vom Meer bedeckt war, dauerte es wahrscheinlich tausende von Jahren bis sich die Steine geformt hatten. Aber erst vor wenigen hundert Jahren wurden die Steine freigelegt. Und nicht alle von ihnen sind heute sichtbar, das musste ich am eigenen Leib erfahren, als ich mit meinem Mietwagen im Slalom durch die „Pinnacles“ kurvte, auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz. Der Sand ist an vielen Stellen unglaublich locker, dementsprechend tief sackt das Auto ein. Und unter dem sandigen Boden lauern noch so einige Felsen. Einer davon bohrte sich dann auch unbarmherzig in den Rahmen meines Wagens, unterhalb der Wagentür. Naja, wofür hat man Versicherungen.
Dann geht es weiter mit Boxenstops bei Dongara und Port Denison bevor du nach Geraldton kommst. Wenn du dir für den Hafen bei Port Denison oder für das Westaustralische Maritime Museum in Geraldton etwas Zeit nimmst, bekommst du schnell einen guten Eindruck vom Küstenleben in Australiens größtem Bundesland, von Schiffswracks bis zum Verzehr der köstlichen Crayfishes.
Plan auf jeden Fall ein Wenig Zeit für die Shark Bay World Heritage Area und das bunte Carnarvon ein, eine kulinarische Hochburg Westaustraliens und ein toller Ort um die locale Küche ein wenig näher kennen zu lernen. Ein Kuriosum sind dort die Stromatolites, lebendige Fossilien die sich vor der Küste befinden und dort begutachtet werden können. Sie gehören zu den ersten Sauerstofflieferanten als die Erde, als diese noch wüst und leer war. Deine Fahrt geht dann weiter nach Coral Bay, Exmouth und das Ningaloo Riff, wo man viele Walhaie vor der Küste beobachten kann und wo der Urlauber kaum fünf Schritte ins Wasser tun muss, bevor er in einer wunderschönen Unterwasserwelt herumschnorcheln darf. Das Riff ist circa 260 Kilometer lang und voller Leben.
Aber hetz dich nicht. Die Coral Coast Region umspannt die Verbindung zwischen dem roten Wüsten-Inland und der Küste. Das Heideland (von den einheimischen Noongar „Kwongan“ genannt) hat einen außergewöhnlichen Pflanzenreichtum zu verzeichnen und sein mediterranes Klima bietet ausreichend Regen im Winter aber auch heiße, trockene Sommer. Im Frühling blüht das Land mit seinen vielen Wildblumen richtig auf. Der Lesueur National Park, nördlich von Jurien Bay, wartet mit 900 verschiedenen Blumenarten auf und ist ein wichtiges Artenschutzgebiet. Andere wichtige Hot-Spots für Wildblumen sind der Coalseam Conservation Park bei Mingenew, Kalbarri, Mullewa und Moora.
Über die Zustände der Straßen müsst ihr euch hier keine Sorgen machen. Sie sind alle in einwandfreiem Zustand, sicher und für jeden Autotyp (ja, auch für Wicked Camper und 150 Dollar Gurken) geeignet. Es gibt über die gesamte Strecke jede Menge Möglichkeiten zu übernachten, also braucht man auch nicht zwangsläufig ein Camping-Mobil mitzunehmen.
Zusammenfassend lässt sich die Strecke so beschreiben: Über Cervantes geht’s nach Geraldton, dann weiter nach Carnarvon und schließlich über Shark Bay und Coral Bay nach Exmouth am Nordwest-Kap. Alternativrouten sind der Shark Bay Drive Trail und der Everlastings Trail, die den Roadtrip durch die schönsten Wildblumen-Regionen (vor allem von August an) lenken.
Der Roadtrip halt für jeden etwas parat. Vor allem zelebriert er die lange, sandige, sonnige und einladende Küste Westaustraliens. Das ist sowhl was für eine Familie jeden Alters, als auch für ein Pärchen im Caravan oder einfach einen Ausflug mit den Jungs, nem Esky und Bier. Es gibt Wildlife, tolle Landschaften, lokale Kultur und jede Menge atemberaubende Sonnenuntergänge.
Die Jahreszeit ist für den Roatrip nicht allzu wichtig aber ab Ende März ist der optimale Zeitpunkt. Wer sich an der Blumenpracht erfreuen will, der sollte noch ein bisschen länger warten denn die Hauptblütenzeit ist im August und September.