Coalseam Conservation Park

Der Coalseam Conservation Park

Der Coalseam Conservation Park ist eine der schönsten und botanisch artenreichsten Buschlandschaften im nördlichen Weizengürtel, im Mittwesten von Westaustralien. Das Akazien-Buschland mit seinem spärlichen Unterholz blüht nach einem kräftigen Winterregen mit unzähligen Wildblumen erst richtig auf.

Etwas zur Geschichte

Im Jahr 1846 suchen die Entdeckerbrüder A.C. und F.T. Gregory nach geeignetem Weide- und Ackerland. Am Ufer des Irwin River, der sich durch ein uraltes Bassin permischer Sedimente zieht und bei Dongara in den Indischen Ozean fließt, stoßen sie zwischen den verschiedenen Sedimentschichten auf ein offen gelegtes Kohlevorkommen. Nachdem sie ihre Entdeckung veröffentlichen, wird das Areal zur Abbauzone erklärt und diverse Schächte werden zur Kohleförderung angelegt. Leider nur mit mäßigem Erfolg, denn außer einigen wenigen schmalen Kohleflözen bringt die Gegend nichts zu Tage.

Die weiträumige Erforschung des Gebietes durch die Gregorys ermöglicht die nachfolgende Erschließung durch Viehtreiber, welche sowohl die Schafhaltung als auch den Weizenanbau um den Park herum in Gang bringen. Die Ankunft der Siedler und die neue Nutzung des Landes, führt zu teilweise drastischen Veränderungen in den Lebensumständen der ansässigen Amangu, Mullewa, Wadjarri und Widi Aboriginals und so verschwinden die Spuren der Ureinwohner allmählich aus dieser Region.

Die Umgebung, ursprünglich geprägt durch ihr raues Terrain und sowohl für Schafe als auch für Weizen für ungeeignet befunden, wird ein Refugium für einheimische Pflanzen und Tiere. Nach einiger Zeit wird die naturhistorische Bedeutung von Orten wie dem Coalseam Conservatio Park erkannt. Heute bedeuten diese naturbezogenen, kulturellen und historischen Werte, die Basis für die Entwicklung der Erholungs- und Tourismusindustrie im Mittwesten von Westaustralien.

Das Wildblumenland

Der Coalseam Conversation Park liegt im Herzen des so genannten Wildflower Country von Westaustralien. Er ist zwischen den nördlichen Sandflächen im Westen (wo eine bemerkenswerte Anzahl unterschiedlicher Heidekraute wächst, die im Frühling eine wahre Blütenpracht stellt) und der Wüstenregion von Murchison im Osten (wo die Regenzeit auch im Spätwinter ein Meer von erblühenden Blumen hervorbringt) situiert.

Coalseam hat, wie man so schön sagt, das beste zweier Welten. Das ist auf der einen Seite die Kwongan-Heide, die auf den Sandflächen des Plateaus wächst und auf dem rötlichen Lehmboden der Auen am Irwin River gedeihen weiße Zypressen. Im Frühling bedeckt ein Teppich von Strohblumen und Gänseblümchen das normalerweise eher karge Unterholz der Zypressen und verwandelt die Umgebung so in ein Farbenmeer.

Diese Blumen gehören zur Kategorie der „Everlastings“, eine eher irreführende Bezeichnung für Blumen die meistens zur Art der Strohblumen zählen und in Wirklichkeit nur sehr kurzlebig blühen. Sie trocknen zum Ende ihrer Blütenzeit aus und produzieren papierartige Blütenblätter und Samen die dann vom Wind verweht werden, ähnlich wie bei unserem Löwenzahn. Es gibt sie ihn vielen Farben und Formen, obwohl nicht alle von ihnen die strohigen Blütenblätter produzieren.
Zu den Pflanzen, die man in dieser Gegend finden kann, gehören unter anderem Jam Trees, Banksias, Hakeas, die Myrtenheide und Silbereichen. Die Betreiber des Parks würden sich wünschen, dass, solltet ihr euch den Park anschauen, ihr die Blumen so lasst wie sie sind. Einen Strauss für Mutti rupfen wird hier nicht gern gesehen.

Steinstarke Gegend

Der Irwin River fließt normalerweise nur nach heftigen Regenfällen im Winter, oder aber in Verbindung mit erhöhtem Niederschlag während eines Wirbelsturms (Cyclon). Der Fluss hat sich seinen Weg durch das Perth Bassin gebahnt, einer sedimentären Felsengegend westlich des 2500 Millionen Jahre alten „Western Shield“, dem geologischen Fundament von Westaustralien.

Vor circa 270 Millionen Jahren hatte eine kontinentale Eisschicht, ähnlich wie bei der Antarktis, einen großen Teil des Urkontinentes Gondwana, der auch das heutige Australien mit einschloss, bedeckt. Das langsame Auseinanderbrechen Gondwanas und die nachfolgenden Bewegungen in der Erdkruste schufen damals das Perth-Basin.

Irgendwann zwischen 250 und 65 Millionen Jahren B.C. bedeckte ein Meer das Perth-Bassin. Während dieser Zeit sammelten sich die Sedimentschichten durch den Stromlauf auf dem Grund des Flusses an. Langsam aber stetig füllte sich das Bassin und verdichtete sich. Die umliegende Landschaft, geprägt von flachen Plateaus, entstand durch weitere Anhebungen des Meeresgrundes. Der Fluss bahnte sich seinen Weg durch das Bassin und legte so die einzelnen Gesteinsschichten frei.

Und innerhalb dieser Schichten haben sich dann irgendwann Kohleflöze gebildet, entstanden aus eingeschlossenen Pflanzen, die im Laufe der Jahrtausende durch Hitze und Druck zwischen den Schichten in Kohle umgewandelt wurden. Man kann die Kohleflöze ein paar hundert Meter stromaufwärts am Autoparkplatz bei „Fossil“ sehen und am anderen Flussufer flussabwärts. Die Pflanzen aus denen die Kohle entstand, waren einst Teil des riesigen Waldgebietes, welches weite Teile des südlichen Kontinentes bedeckte. Heute dienen die Kohleflöze und die fossilisierten Pflanzen als Beweise dafür, dass die Kontinente einst den Superkontinenten Gondwana bildeten.

Gegenüber dem “Fossil-Parkplatz”, kann man die Abdrücke von versteinerten Meeresbewohnern im so genannten Schluffstein erkennen. Aber bei aller Begeisterung (und Meerestiere in der Wüste sind schon ein starkes Stück, finde ich), lasst die Abdrücke bitte da wo sie sind. Eigentlich ein abstruser Hinweis, möchte man meinen, aber im Nordwesten wurden schon Dino-Fußabdrücke gestohlen. Es gibt eben für alles einen Markt.

Wildlife

Wenn du dich vorsichtig im Coalseam Conservation Park umschaust, kannst du in unmittelbarer Umgebung ein beachtliches Repertoire an einheimischer Fauna entdecken. Bleib dabei aber bitte auf den Pfaden um die Ruhe der Tiere zu gewährleisten und ihr natürliches Habitat nicht zu beeinträchtigen.

Hier sind einige der häufiger vorkommenden Tiere im Park:

Säugetiere: Echidnas (die kleinen stacheligen vom 20 Cent Stück), rote Kängurus
Reptilien: Stutzschwänze, Western Blue Tongues, Mulgaschlangen, Gwadas, Warane, Netted Dragons
Vögel: schwarze Cockatoos, Rosakakadus, Wühlerkakadus, der Port Lincoln und der Mulga Papagei, Weeros, Braunfalken, Emus, Tauben etc.

Was kann ich unternehmen?

Genieß deinen Aufenthalt in einer der blumenreichsten Buschland-Gegenden in der nördlichen Weizengürtel-Region des Mittwesten. Vor allem in der Wildblumensaison ist das Angebot an farben- und formenreichen Blumen schier überwältigend. Erforsche die interessante geologische Geschichte dieser Gegend und entdecke die Gegend um WA’s allererste Kohlemine. Die Flöze und Überbleibsel der Fossilien sind zwischen den einzelnen Sedimentschichten entlang des Irwin River mit bloßem Auge erkennbar.

Die folgenden Orte sind besonders interessant.

Breakaway: in einer alten Kiesgrube findet sich die Bruchstelle der Talsole. Hier gibt’s einen tollen Ausblick über die Valley.
River Bend: hier gibt’s viele Picknickplätze mit BBQ-Stations und Toiletten. Ein Auskunftshäuschen bietet Informationen über den Park. 400 Meter weiter nördlich entlang des Irwin River Flussufers kann man die Meerestierfossilien und Flöze in den Klippen bestaunen. Außerdem warten hier auch jede Menge Wildblumen.
Miners: gelegen am Irwin River South, einem Zubringer des Hauptflusses. Hier kann man zwei alte Minenschächte auf der anderen Seite des Flusses bestaunen. Seid aber vorsichtig wenn ihr durch den Fluss watet und haltet euch auf jeden Fall an die Schilder, die euch dringend raten Distanz zu den Schächten zu waren. Auch hier gibt es Picknickplätze, BBQs und Wildblumen.
Irwin Lookout: gelegen auf der großen Klippe im Park, bietet dieser Aussichtspunkt einen spektakulären Blick über das Irwin River Tal und das Relief der Bruchstelle. Bleibt hier auf jeden Fall hinter den Absperrungen!
Fossil: dieser Punkt liegt am Ostufer des Flusses. Auch hier kann man die Abdrücke fossiler Meeresbewohner und alte Kohleflöze finden und zwar südlich des Parkplatzes. Entweder ihr durchquert den Fluss, oder ihr nähert euch vom River Bend Punkt.

Wie komme ich hin?

Der Coalseam Conservation Park liegt etwa 34 Kilometer nördlich der Stadt Mingenew, die wiederum etwa 100 Kilometer östlich von Geraldton liegt. Von dort nehmt ihr einfach die Coalseam Road und fahrt solange geradeaus, bis ihr an den Parkeingang kommt. Ein Fahrzeug mit Allradantrieb ist nicht notwendig.

Nützliche Infos

An den Punkten Miners und Breakaway ist das Campieren mit Caravans und Zelten erlaubt. Im Rest des Parks ist es allerdings verboten. Die maximale Dauer eures Aufenthaltes beträgt drei Tage. Das gibt euch aber genug Zeit, das Gebiet gründlich zu erforschen. Bringt euch auf jeden Fall euer eigenes Wasser mit. So wie fast alle öffentlichen Parks stellt auch Coalseam kein Trinkwasser zur Verfügung. Es wird davon abgeraten, das Flusswasser zu trinken.Als Student zahlt ihr 5 AUD Parkgebühren pro Nacht. Das heißt: ein Tagesausflug ist kostenlos.

Den Rest findet ihr in Broschüren im Parkhauptgebäude oder in meinem kleinen Bericht. Und jetzt Rucksack packen und nichts wie hin zum Coalseam Conservation Park.

Hendrik Busse