Studium Sydney - Sehr informativer Bericht über das Studentenleben in Sydney
No worries Studieren Down Under (Ein Erfahrungsbericht von Christian Moldenhauer)!
Mit Handtuch und Badehose stehe ich in einer kleinen Schlange im Seafood Restaurant an. "One fish'n chips please". Die Dame hinter dem Schalter nickt. "Curry, Tomato or Sweet Chilli?". Ich entscheide mich für Sweet Chilli, weil es exotisch klingt. Ein paar Minuten später trage ich die Box mit dem Menü meiner Wahl an den Strand und mache es mir bequem. Es ist ein sonniger Tag und das macht gute Laune. Jeder Bissen ist ein Genuß. Bald geht die Sonne unter und taucht die Szenerie in weiches Licht.Nein ich bin nicht im Urlaub. Wir befinden uns am Coogee Beach, einem der vielen Strände in Sydney. In meinem Rucksack sind noch die Sachen, die ich von der Uni mitgebracht habe.
Wie alles begann: Vor einem Jahr entschied ich mich für ein Jahr in Australien zu studieren. Vor allem hatten es mir Land, Leute und Landschaft angetan. In Unwissenheit, was alles auf mich zukommensollte, ging ich blauäugig ans Organisieren.
Welche Uni und welches Programm paßt für mich am besten? Gibt es eine Kooperation zwischen meiner Universität und der Australischen Hochschule? Wie hoch sind die Studiengebühren? Welche für Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Die Antworten warenfatal. Wer in Australien studieren möchte, muss sich damit anfreunden, dass es eines der Länder ist, die maximalen Organisationsaufwand erfordern. Prinzipiell gibt es zwei klassische Möglichkeiten in Australien zu studieren. Als Award Student (Master, Diploma etc.) oder als Nonaward Student (Study Abroad) je nachdem, ob ein Abschluss angestrebt wird oder einfach nur Vorlesungen besucht werden.
Eine sorgfältige Planung der Vorlesungen ist absolut notwendig, wenn diese in Deutschland angerechnet werden sollen. Die Universitäten haben meist gute Homepages, die über angebotene Vorlesungen und Abschlüsse informieren. Mein Tipp: für den Fall, dass eine geplante Vorlesung ausfällt sollte man sich ErsatzVorlesung (en) aussuchen, damit der Studienplan in jedem Fall eingehalten werden kann.
Die Australier sind meist sehr freundlich und hilfsbereit. Eine EMail
Anfrage wird in der Regel innerhalb von zwei Tagen beantwortet. Keine Scheu vorm Internet! Wer nicht fragt bleibt dumm.
Der touristische Aspekt in Australien spielt definitiv eine Rolle. Schließlich fliegt man nicht ans andere " Ende" der Welt um die ganze Zeit hinter dem Schreibtisch zu sitzen. Es gibt in Australien, oder " Aussie" wie es die "Aussies" liebevoll nennen, vier Klimazonen und drei Zeitzonen. Man fährt also nicht eben mal von A nach B! Daher lohnt es sich auf jeden Fall ein paar Gedanken darüber zu verlieren, wann man sich Zeit nimmt um Land und Leute kennenzulernen.
Es gibt viel zu sehen:
Regenwald, Känguruhs, Great Barrier Reef, Outback um nur einiges zu nennen. An den meisten Universitäten gibt es studentische Vereinigungen (Clubs), die Ausflüge organisieren und auch
hervorragend geeignet sind um Kontakte zu knüpfen. Viele Clubs veranstalten zu Semesterbeginn ein für Australien typisches Barbecue. Das ist die beste Möglichkeit um mit Leuten in Kontakt zu kommen.
Die Studiengebühren an australischen Universitäten sind hoch. Internationale Studenten sind nach Rohstoffen und Tourismus Australiens drittgrößte Einnahmequelle. Die Gebühren für ausländische Studenten sind ca. viermal so hoch wie für einheimische Studierende.
Jährliche Gebühren für ein
Award Programm bewegen sich zwischen $12.000 $
24.000 AUD. Study Abroad Programme kosten
zwischen $6.000 $
8.000 AUD (Quelle:DAAD).
Trösten kann man sich damit, dass die Organisation der Universitäten sehr gut ist. Studenten werden als Kunden gesehen und dementsprechend behandelt.
Im Glücksfall gibt es eine Hochschulkooperation zwischen der Heimatuniversität und der Australischen Hochschule, so dass keine Studiengebühren anfallen. Wenn nicht, gibt es drei
Finanzierungsmöglichkeiten: Auslandsbafög (AbaföG), Stipendien und Sparschwein.
Wer Auslandsbafög beantragt, muss lange Wartezeiten in Kauf nehmen (ca. 6 Monate). Allen politischen Versprechen zu trotz ist es ein bürokratischer Akt. Es kann schonmal passieren, dass EMails nicht beantwortet und Telefonate nicht entgegengenommen werden. Meinen Ablehnungsbescheid erhielt ich zwei Monate nach(!) meiner Ankunft in Sydney. Andere Studierende in Sydney haben ähnliche
Erfahrungen gemacht. Auf keinen Fall sollte man sich auf Auslandsbafög verlassen und in den Flieger einsteigen bevor die Finanzierung in Australien nicht abgesichert ist!
Stipendien bieten eine gute Möglichkeit der Finanzierung vorrausgesetzt man bewirbt sich rechtzeitig (bis zu 1 Jahr vorher). Ich hatte das Glück ein DAAD Jahresstipendium zu erhalten für das ich sehr dankbar bin.
Leider gibt es insgesamt wenige Stipendien für Australien. Einige Universitäten bieten eigene Stipendien an.
Neben all diesen Möglichkeiten gibt es eine weitere Chance, die ich gewählt habe um an den ersehnten Studienplatz in Australien zu kommen. Das "Professional Practicum Program" der University of New South Wales.
Zusätzlich zum normalen Studium wird ein Forschungspraktikum an der Universität absolviert. Dadurch kann man zwar insgesamt weniger Vorlesungen besuchen, aber am Ende des Programms steht ein Auslandspraktikum zu Buche. Die Studiengebühren betragen ca. $1000 AUD. Somit stellt das "Practicum Program" auch finaziell eine interessante Alternative dar.
Andere australische Universitäten bieten ähnliche Programme an.
Wie auch immer die konkreten Entscheidungen aussehen, es lohnt sich nach Australien zu kommen, denn es ist ein kleines Abenteuer. Der vielleicht ein wenig steinige Weg bis man entspannt im Flieger sitzt gehört genauso mit dazu wie die schönen Momente am Strand, der Busfahrer, der einem guten Morgen wünscht, und der ein bisschen entspanntere Lebensrhytmus. Am Coogee Beach ist es in der Zwischenzeit ruhiger geworden. Nur noch wenige Menschen sind am Strand, einige packen zusammen.
Ich schaue den Möwen zu, die gebannt auf die Reste meines "fish & chips" Mahls schauen. Die Sonne ist untgegeangen und ein paar Sterne blinken. Über mir döhnen die Turbinen eines Jets der sich im Landanflug auf Sydney befindet. Vielleicht sitzt du ja demnächst darin.
Dream big dreams and aim high.
Christian M.