Ningaloo Marine Park
Wale, Delphine, Dugongs, Manta Rochen, riesige Karpfen und Haie gibt es im Ningaloo Marine Park, situiert an dem 300 Kilometer langen Ningaloo-Riff, zuhauf. Das Riff offeriert von weltklasse Tauchzonen bis zum Familien-Schnorchel-Ausflug in abgeschiedenen Lagunen prall gefüllt mit Korallengärten alles was die Herzen der Tauchsportbegeisterten begehren.
Ningaloo ist Heimat des größten „Fringing Reef“ in Australien, so bezeichnet man die Art von Riff, die unmittelbar an der Küste beginnt. Es ist außerdem das einzig große Riff der Welt das so dicht ans Land heran reicht. Am dichtesten Punkt beginnt das Riff knapp einhundert Meter nach der Meeresgrenze. Am weitesten Punkt ist es immerhin sieben Kilometer entfernt.
Die Naturschutzzonen im Ningaloo Marine Park
Wie wichtig das Einrichten einer Naturschutzzone im Ningaloo Riff war, fanden die Damen und Herren der westaustralischen Division von der Australian Marine Sciences Association schon in den 1960er Jahren heraus. Die umgebenden Gewässer von Ningaloo und ein Gebiet von 40 Metern Länge entlang der Küste wurde dann 1987 von der Regierung Westaustraliens zum Marine Park erklärt. Damit schloss der Park circa 90 Prozent des Riffes ein und umfasste ein Gebiet von etwa 260 Kilometern zwischen dem North West Cape und Amherst Point.
Um dem Riff noch besseren Schutz zu bieten, wurde der Park auf Anweisungen der Regierung im November 2004 nach Süden hin bis Red Bluff erweitert (was immerhin 38.000 Hektar mehr entspricht) und umfasst seitdem das komplette Riff.
Niedliche Clownfische die in Anemonententakeln herumwühlen, majestätische Löwenfische oder räuberische Moränen sind nur ein Bruchteil der vielen tropisch bunten Meeresbewohner die sich im Riff tummeln.
Die Fische des Korallenriffs von Ningaloo gehören zu den buntesten und hübschesten aller Lebewesen. Und um sich das anzugucken musst du nicht mal einen Tauchschein machen. Schnapp dir einfach Taucherbrille, Flossen und Schnorchel und erkunde so die flachen Stellen des Riffs. Die Fische leben in und um mehr als 250 verschiedenen Korallenarten herum, darunter gelappte Lederkorallen, Faviidae (Hirnkorallen) und Lavendelkorallen: zarte, farbenfrohe Korallegeäste die in den Flachwasserlagunen kleine Gärten und Wälder formen. Grüne Schildkröten richten sich hier bevorzugt große Brutstätten ein, Dugongs ernähren sich vom Seegraß, dass in den Lagunen wächst und auch Buckelwale wagen sich nah an die Küste.
Jedes Jahr von Mitte März bis Mitte Mai versammeln sich Touristen aus diversen Ländern um ein einzigartiges Spektakel mitzuerleben: ein Tauchgang mit den Walhaien, den größten Fischen der Welt. Das Ningaloo Riff ist der einzige zugängliche Ort der Welt, an dem diese Giganten des Meeres in großer Zahl und vor allem zu absehbaren Zeiten erscheinen. Walhaie erreichen eine Gesamtlänge von über 12 Metern und wiegen über elf Tonnen. Und auch hier brauchst du keinen teuren Scuba-Diving-Kurs zu bezahlen um mit den riesigen Biestern zu schwimmen, weil sie sich dicht unter der Wasseroberfläche halten.
Exmouth und Coral Bay sind ebenfalls perfekt um sich die Massenfortpflanzung der Korallen anzugucken. Der Event dauert über drei Tage an und beginnt etwa eine Woche nach Vollmond im März oder April. Jede Nacht sondern diverse Spezies von Korallen gleichzeitig mehrere Millionen von leuchtend pinken Eiern und Spermienbündeln ab, die an die Wasseroberfläche treiben und so einen schillernden Teppich aus Korallenrogen bilden.
Wer eine kleine Kostprobe dessen wünscht, was ihn in Ningaloo erwartet, bevor er sich auf den Weg macht, der schaut am besten auf der Website des DEC (Department of Environment and Conservation) oder der Web-Präsenz des Ningaloo Park vorbei, dort gibt’s ne Menge Fotos.
Noch ein Tipp für den Geldbeutel: obwohl für Marine Parks generell keine Park-Gebühren zu zahlen sind, ist es möglich, dass Eintrittsgeld verlangt wird, sollte man den Marine Park vom angrenzenden Cape Range National Park betreten.
Die Attraktionen im Ningaloo Marine Park
Turquoise Bay
Turquoise Bay liegt etwa 65 Kilometer südlich von Exmouth. Die Bucht ist ein exzellenter Ort für einen Familien-Tauchausflug, da er relativ leicht zu erreichen und leicht zu erforschen ist, sehr viele verschiedene Korallen, Fischarten und andere Marinelebewesen beherbergt die nah an der Küste leben und auch wegen der natürlichen Schönheit der Bucht selbst. Nicht weit vom Strand entfernt kann man einige große sowie diverse kleine Korallenkolonien entdecken, vor allem die faszinierende Hirnkoralle und die langsam wachsende Riesenkoralle.
Die Pilgramunna Ledges
Auch an den Pilgramunna Ledges können Schnorcheltaucher die erstaunliche Vielfalt der Meeresbewohner beobachten: wunderschöne Korallenformationen, Schwärme knallbunter Rifffische (auch der ein oder andere Hochseefisch verirrt sich öfters in die Ledges), sowie Rochen, Haie und diverse wirbellose Meerestiere. All das ist nur zehn Meter von der Küste entfernt, also ist selbst Faulheit kein Grund, sich das Spektakel entgehen zu lassen. Mit etwas Glück müsst ihr nicht mal die Füße bewegen. Wartet einfach auf abnehmendes Wasser und lasst euch gemütlich treiben.
Für alle begeisterten Angler
Das Fischen ist im gesamten Nordwesten eine äußerst beliebte (weil relativ ertragreiche) Aktivität und der Ningaloo Marine Park ein prima Plätzchen für jeden Angler. Fischen ist in über 65 Prozent des Marineparks erlaubt, dennoch solltet ihr euch beim Fisheries Department über die aktuellen Limits betreffend Stückzahl und Größe für die jeweiligen Fische informieren. Es gibt eine große Anzahl von Naturschutzzonen innerhalb des Parks in denen Besucher zwar erlaubt sind aber aus denen nicht gefischt werden darf. Achtet also darauf, dass ihr euch nicht in einer dieser Zonen befindet.
Die Naturschutzzonen
Das Einrichten von Naturschutzzonen ist eine der effektivsten Methoden um die ursprüngliche Natur in Marine Parks zu konservieren. Schutzgebiete von der richtigen Größe und im richtigen Gebiet können sich außerdem auf die Fischpopulation außerhalb dieser Zone auswirken, da viele ausgewachsene Fische die Schutzzone verlassen und in die unmittelbare Nachbarschaft umsiedeln. So bieten die Zonen sogar einen sekundären Vorteil für die Angler. Befruchtete Eier und Larven können außerdem aus den Zonen heraus in andere Areale driften. Studien haben ergeben, dass es in Schutzgebieten doppelt so viele Emperor Fische gibt, wie in den Nachbargebieten in denen das Fischen erlaubt ist.
Wichtige Informationen
Wo befindet sich der Park? Wie so viele tolle Parks befindet sich auch Ningaloo relativ weit von Perth entfernt in der Pilbara Region, etwa 1200 Kilometer in nördlicher Richtung. Der Park erstreckt sich circa 300 Kilometer entlang der Küste, vom Bundegi Riff im
Golf von Exmouth um das Nordwest-Kapp herum bis Amherst Point und südlich bis nach Red Bluff. Der Park reicht außerdem drei Seemeilen auf den Ozean hinaus. Wenn du von Perth aus mit dem Auto unterwegs bist, solltest du auf jeden Fall eine Zwei-Tages-Reise einplanen und achtet auf die Kängurus nach Einbruch der Dämmerung! Ansonsten fliegen auch größere Airlines von Perth aus zum Learmonth Airport, welcher 37 Kilometer südlich von Exmouth liegt. Busse bringen euch dann vom Flughafen nach Exmouth oder Coral Bay. Entlang der Küste kann man auch mittels Allradfahrzeug in den Park hinein fahren.
Wann lohnt sich ein Besuch am Meisten? Wenn du dir die Walhaie angucken willst, musst du zwischen April und Juli kommen. Scubadiving kannst du hier das ganze Jahr über betreiben, dafür gibt es keinen speziellen Zeitraum. Die Wassertemperaturen reichen im Park zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Die Gegend wartet mit einem angenehm trockenen Klima auf, das im Sommer oft über 40 Grad erreicht. Während es im Sommer öfters zu heftigen Stürmen in der Pilbara-Region kommen kann (Cyclones), sind sie im Ningaloo Park eher selten.
Was kann man unternehmen? Wer nicht wasserscheu ist, für den stellt sich die Frage nicht: Walhaie, Buckelwale, Delphine, Dugongs, Mantarochen, Haie, Korallenriffe, das spektakuläre Laichen der Korallen, Bootsfahrten, Schnorcheln, Schwimmen, Tauchen und Angeln. Die Korallengärten von Coral Bay sind vom Strand aus schnorcheltechnisch gut erreichbar. Außerdem kannst du dir das Ganze von Coral Bay aus mit dem Glasbodenboot anschauen (empfehle ich persönlich). Zwischen August und Oktober starten von Coral Bay und Exmouth aus oft Boote, die dich weiter raus aufs Meer fahren wo du Wale beobachten kannst. Außerdem kannst du im Park auch Boote fürs Hochseefischen und für Tauchgänge mieten.
Hendrik Busse