Nicht nur die Küstenregionen Nord-Queenslands sind einen Besuch wert. Es lohnt sich, Cairns auch ins Inland zu verlassen. Denn westlich der Stadt liegen die Atherton Tablelands mit spektakulärer Landschaft, einzigartiger Flora und Fauna sowie kulturellen Angeboten. Sie sind Teil der Great Dividing Range (dt. Australisches Bergland), die sich als größter australischer Gebirgszug entlang der gesamten Ostküste erstreckt. Zentrum der Tablelands ist die Stadt Atherton (ca. 6.000 Einwohner), 80 Kilometer südwestlich von Cairns. Bekannteste Attraktionen sind die historische Scenic Railway und die Skyrail Regenwaldgondelbahn von Cairns nach Kuranda.
Bis zu 1.600 Meter ragen die Berge in die Höhe. Die klimatischen Verhältnisse sind ganz anders als in den Küstenregionen. Durchschnittlich ist es fünf bis zehn Grad kälter und die Luftfeuchtigkeit deutlich geringer, was längere Wanderungen erträglicher macht.
Die Atherton Tablelands laden zum Erholen und zum Entdecken ein. Das Leben ist weitaus ruhiger als an der Küste, denn obwohl das Gebiet gut erschlossen ist, treiben sich weniger Touristen umher als an den Stränden. Den Naturliebhaber erwarten dichter Hochlandregenwald, erloschene Vulkankrater, tiefe Wasserfälle und seltene Tierarten wie das Schnabeltier oder das Baumkänguru. Vogelbeobachter kommen in den Tablelands besonders auf ihre Kosten.
Einer der sehenswertesten Vulkankrater ist der Hypipamee Crater. Seine zylindrische Struktur (60 Meter Durchmesser, über 100 Meter Tiefe) ist auf der Welt einmalig. Mancherorts ist die vulkanische Aktivität noch nicht gänzlich erloschen und erzeugt entspannende warme Thermalquellen (z.B. im Nettle Creek). Austoben können Wasserratten sich in Kraterseen und Bergflüssen (Millstream River) und den Wasserfällen von Davies Creek und Emerald Creek sowie den Millaa Millaa Falls. Im großen Stausee Lake Tinaro ist das Baden ebenfalls gestattet.
Die heutige Regenwaldfläche ist zwar nur ein Bruchteil der früheren. Die ersten Siedler machten enorm viel Fläche durch Rodung landwirtschaftlich nutzbar. Doch der verbliebene Wald ist groß genug, um auf diversen Wanderwegen erkundet zu werden. Erfahrene Bergwanderer sollten sich die Besteigung des Mount Bartle Frere vornehmen, der mit 1624 Metern der höchste Berg Queenslands ist. Neben Baden und Bushwalking locken Höhlentouren in Schluchten und Bootsfahrten auf den Bergflüssen in die Atherton Tablelands.
Und welche kulturellen Sehenswürdigkeiten bietet die Region? Die erste Siedlung, Irvinebank, besteht aus historischen Gebäuden und einer öffentlich zugänglichen Zinnmine. Die Minenproduktion der Gründerzeit lässt sich auch in der Lancelot Mine im Silver Valley nachverfolgen, in dem außerdem Felszeichnungen der Aboriginees zu bestaunen sind.
Die Stadt Kuranda im Norden ist touristisches Zentrum des Tafelgebirges und neben einigen Märkten vor allem berühmt für ihre Scenic Railway und Skyrail Rainforest Cableway (Skyrail Regenwaldgondelbahn) nach Cairns. Die Kuranda Scenic Railway ist eine historische Eisenbahnstrecke mit atemberaubenden Ausblicken in tiefe Schluchten, unter anderem in die Barron River Gorge, eine zehn Kilometer lange wunderschöne Regenwaldschlucht, die auch zu Fuß und per Kanu durchquert werden kann. Die Skyrail – mit 7,5 Kilometern eine der längsten Luftseilbahnen der Welt – passiert die Schlucht ebenfalls. Eine Gondel benötigt für die Strecke von Cairns nach Kuranda eineinhalb Stunden. Auf der Fahrt mit Skyrail und Railway besteht die Möglichkeit auszusteigen und den Regenwald zu erkunden.
Der Besucher sollte sich mindestens einen Tag zur Erkundung der Atherton Tablelands Zeit nehmen, was zeitlich jedoch knapp bemessen und mit einem straffen Programm verbunden ist. Ein längerer Aufenthalt ist empfehlenswert. Diverse Veranstalter bieten Ein- und Mehrtagestouren von Cairns in die Region an. Wer mit dem eigenen PKW unterwegs ist, erreicht das Tafelgebirge am besten über den Highway 1, der durch Kuranda und Mareeba nach Atherton führt. Von Cairns nach Kuranda fahren die Scenic Railway und die Skyrail Rainforest Cableway. Die meisten der geführten Touren schließen mindestens eine der Strecken mit ein. Von Kuranda aus werden weitere Ziele per Bus angesteuert.