Kurz hinter der Grenze schauten Mattze und ich eine Ruine einer alten Telegraphenstation an, die schon halb von einer Wandersandduene eingenommen war. Danach fing der Great Australia Bight Marine Park mit 80 bis 100 m hohen Klippen, den Bunda Cliffs, an. Dank des 4WD bog der Mattze mal wieder auf eine Schotterpiste ab, die uns direkt zu den Klippen fuehrte. Zum Teil war die Piste nur einige wenige Meter von den Klippen entfernt. Die Ausblicke, die wir hatten waren aber dafuer atemberaubend. Da war die Great Ocean Road schon fast langweilig dagegen. Nach einigen Kilometern an der Kueste entlang, kamen wir wieder auf den Highway. Dort steuerten wir dann auch noch die normalen touristischen Lookouts an, aber diese konnten eigentlich gar nimmer ueberbieten, was wir bis dahin gesehen hatten.
Auf unserem weiteren Weg durch die Nullabor Plain kam dann der mit schlappen 146 km laengste geradeaus Abschnitt des Highways. Obwohl nullabor eigentlich baumlos bedeutet, war der Highway anscheinend doch zu nah an der Kueste, weil es vereinzelt Baeume gab und auch viele Straeucher bzw. Buesche. Dafuer dass wir im Nichts unterwegs waren, war auf der Strasse sowieso richtig viel Verkehr. Hatte mir das viel Schlimmer vorgestellt, so, dass eben nur ab und zu mal ein Auto oder Road Train kommt.
Nach zwei Tagen Fahrt durch die Nullarbor Plain, erreichten wir die erste groessere Ansiedlung. Von da aus ging es dann erstmal an die Suedkueste von Westaustralien nach Esperance. Das ist eine kleine, gemuetliche Stadt mit schoene Badebuchten. Dieses Mal spielte auch das Wetter mit und wir konnten uns dem kuehlen, tuerkisblauen Nass nicht entziehen. Den Cape Le Grand NP, in dem auch viele schoene Buchten sind, haben wir auch noch mitgenommen. Zurueck nach Esperance sind wir am Strand entlang gefahren, was richtig viel Spass gemacht hatte.
Nach Esperance sind wir wieder ins Landesinnere zum Wave Rock gefahren. Diese versteinerte Welle sah schon cool aus, aber sonst gab es dort nichts mehr zu sehen. Durch einen witzigen Zufall haben wir dafuer Jan auf dem Parkplatz mit aufgegabelt, somit waren wir dann wieder zu dritt unterwegs, damit hatte sich also auch die Fahrt zum Wave Rock wirklich rentiert.
Zurueck an die Suedkueste kamen wir beim den Stirling Ranges Nationalpark vorbei. Dort bestiegen wir den Bluff Knoll, mal wieder eine der hoechsten Berge und eine richtig schweisstreibende Angelegenheit. Als wir oben waren, war ich ziemlich im A…., Stufen raufwaerts sind einfach nichts fuer mich, es waren ja nur um die 1150 Stueck. Aber wir wurden wie so oft mit einem genialen Ausblick entschaedigt. Man konnte einen grossen Teil der Ranges ueberblicken. Die bizarren Granitberge waren meistens wie von einem gruenen Teppich aus Baeumen ueberzogen. Danach fuhren wir noch den Scenic Drive durch den Nationalpark ab, der auch ganz schoen war.
Der Porongurup Nationalpark, der unser naechstes Ziel war, war nach den Stirling Ranges nimmer so der Bringer. Somit brachen wir unseren geplanten Rundwanderweg schon nach dem ersten Lookout ab und machten uns auf nach Albany. Dort sind wir am spaeten Nachmittag angekommen und wollten eigentlich noch im Hafen einen Fisch zum Abendessen kaufen, aber leider gabs es keinen mehr. Gab es halt doch wieder Standard-Backpacker-Essen (Reis und Sosse) am BBQ am Strand.
Am naechsten Tag sind wir ins Two Peoples Bay Natural Reserve und faulenzenden zur Abwechslung am Strand . Nachmittag sind wir zurueck nach Albany, um uns die Stadt vom Mount Clarence mal von oben anzusehen. Dann zwischendurch wieder am selben Strand wie am Vortag Essen gemacht, damit wir rechtzeitig auf dem Mount Melville zu sein, um uns von dort das Australien Day Feuerwerk anzuschauen. Australien Day ist ein Nationalfeiertag fuer die Australier, dementsprechend war auch das Feuerwerk. Es war um einiges besser wie das Silvesterfeuerwerk in Glenelg, obwohl es auch nur 10 Minuten dauerte.
Als naechstes ging es zum Torndirrup NP, wo wir schoene Blicke auf die Felsenkueste hatten. Ausserdem schauten wir uns noch die Natural Bridge und The Gap. Danach fuhren wir zum West Cape Howe NP und uebernachteten auf dem Campingplatz am Strand. Nach dem gemuetlichen Nachtlager, erkundeten wir am naechsten Tag den NP. Die wirklich genialen Stellen waren aber natuerlich mal wieder nur mit 4 WD zugaenglich und das liess sich Mattze net entgehen. Also ging es die ganzen Snadwege rauf und runter. Oft war es so steil und loser Sand, dass die Wege mit Gummimatten praepariert waren, damit man ueberhaupt vorwaerts kommt. Nach einer Kreuz- die- Quer-Fahrt gelangen wir zu einem einsamen Strand, wo wir dann den restlichen Nachmittag abchillten.
Am Tag darauf machten wir halt im Valley of the Giants. In diesem Gebiet wachsen die bis zu 85 m hohen Karribaeume. Zum einen liefen wir den Tree Top Walk ab, von dem man alles aus den Baumwipfeln betrachten konnte, danach fuhren wir noch mit dem Auto auf diversen Feldwegen quer durch die Karriwaelder. Da passiert es auch schonmal, dass der Weg durch einen umgefallenen Baum blockiert ist und man einen Grossteil des Weges wieder zurueckfahren muss .
Unser naechstes Nachtlager im D’Entrecasteaux NP wollten wir mal wieder ueber den Strand erreichen. Allerdings hatten wir keinen Gezeitenplan, wann die Flut wieder kommt. Da kommt es dann schon mal vor, dass man eine Flussmuendung ueberqueren muss. Normalerweise sind die auch net tief und normalerweise laeuft man da auch vorher erst mal durch bevor man mit dem Auto durchfaehrt. Naja, wir haben es gleich mit dem Auto getestet und auch prompt steckengeblieben. Das Wasser war eben doch tiefer als es aussah, wir steckten zum Teil 1 m tief im Wasser fest, und ausserdem wuchs da soviel klitschiges Seegras, dass die Reifen gar keine Chance hatten. Gluecklicherweise war ein Campingplatz in der Naehe, wo wir Hilfe holen konnten. Ein Hobbyfischer zog uns dann mit Ach und Krach aus der Flussmuendung raus. Als das Auto wieder aus dem Wasser war, machte Mattze die Fahrertuer auf und es kam ihm erstmal ein ganzer Schwall Wasser entgegen – wie im Film. Nach dem Schock lud uns der Fischer abends noch zu einem Tee ein, nachdem wir auch unser Nachtlager dort aufgeschlagen hatten. Jan ging dann sogar noch nachts mit ihm am Strand angeln und hatte sogar Glueck, somit hatten wir am naechsten Tag frischen Fisch. Am naechsten Morgen kam der Fischer zu uns und bat uns um Hilfe. Sein Auto hatte naemlich den Geist am Strand aufgegeben. Wir waren froh uns wenigstens revanchieren zu koennen und es war selbstverstaendlich, dass wir ihm auch halfen. Nach dem Erlebnis fuhren wir den naechsten Campingplatz an, um dort das Auto trockenzulegen und den frischen Fisch zuzubereiten.
Danach ging es weiter nach Pemberton, um dort Baeume zu besteigen, die frueher als Feuerlookout dienten. Damit man sie besteigen konnte, schlaengelten sich Eisenstangen, die im Stamm eingebohrt waren, um den Baum hoch. Bei dem einen war die Plattform bei etwa 61 m und bei dem anderen auf 75 m Hoehe. In Deutschland waere sowas nicht mal ansatzweise auf Grund des Unfallrisikos moeglich. Unter den Eisenstangen war naemlich kein Auffangnetz und man koennte nach einem Fehltritt locker dazwischen durchrutschen.
Danach erkundeten wir noch die Westkueste vom Cape Leeuwin Np uebers Cape Naturaliste bis hoch nach Perth. Dort haben wir auch noch einige Lookouts mitgenommen, die gar net so toll waren. In Yallingup schauten wir uns die Canal Rocks an, die sahen schon cool aus. In Busselton liefen wir noch die mit 2 km laengste hoelzeren Jetty ab. Am Preston Beach legten wir noch einen letzten Abchillnachmittag am Strand ein und badeten das erste Mal im indischen Ozean. Am spaeten Nachmittag erreichten wir dann nach fast drei Wochen Perth.