Jetzt waren wir ueber 11 Monate in Australien und ich erinnere mich noch gut daran, als wir kurz vor der Abreise in Deutschland standen:
Wie wir alles vorbereitet haben, die Wohnung ausgeraeumt und gestrichen, Allen auf Wiedersehen gesagt und unsere Koffer gepackt haben.
Dann im Flugzeug, wie wir traurig waren, dass wir Muenchen hinter uns liessen, aber auch gleichzeitig so aufgeregt, da ja so viel Abenteuer und Neues auf uns wartete.
Der lange lange Flug, die Ankunft in Sydney, die ersten Gehversuche in dieser grossen Stadt, die so gar nichts mit Muenchen gemein hat.
Unser erster Job mit NOSH Hospitality, unser Autokauf, unser Zimmer mit Balkon in der Zodiak lodge, der Umbau, damit wir es in unserem Jeep auch gemuetlich hatten.
Ich erinnere mich noch gut an die vielen Riesenkakerlaken, die auf dem Gehweg hin- und hergewitscht sind und den kleinen Kampf-Terrier, der unseren Nachbarn immer ganz tapfer verteidigt hat.
Dann die vorzeitige Abreise aus Sydney, des vielen Regens wegen, weil wir nicht genug Arbeit hatten und vor allem weil die Neugierde uns weitergetrieben hat.
Unsere erste Nacht im Auto auf einem Parkplatz am Leuchtturm in Kiama und die Sorge, dass die Polizei uns aufweckt.
Die erste Etappe suedwaerts Richtung Grenze nach Victoria, einsame Straende, Ruhe, Natur, gluecklich sein, nur wir zwei.
Dann Mount Kosziusko mit seinen Waldbraenden und ausgetrockneten Flussbetten und unser Umkehren, weil die Strassen gesperrt waren.
Nach nur 2 Wochen die vier Uebernachtungen im YHA in Canberra, weil unser Jacky wegen akutem Oelverlust zur Reparatur musste – eine harte Bewaehrungsprobe und unsere Nerven lagen blank.
Nach vier Tagen ging es dann weiter, sorgenvoll haben wir unseren Kleinen die ganze Zeit beobachtet. Immer wieder hatte er ein anderes Wehwehchen.
Schliesslich unser Entschluss ihn zu verkaufen, als an den Wallaman Falls wieder mal ein unbekanntes rotes Licht aufleuchtete.
Oh wie waren wir traurig, dass wir einen schlechten Kauf gemacht hatten und unsere ganze Reiseplanung den Bach runter ging.
Dann nach einem Monat Ostkueste und Nomadenleben die Ankunft in Cairns und die Ueberraschung, wie gut es uns auf Anhieb gefiel.
Gleich bei der ersten Jobanfrage Erfolg und auch mit der Wohnungsuche klappte alles wie am Schnuerchen. Beide waren wir ueberzeugt, wenn es Sydney nicht sein sollte, dann eben Cairns.
Nach drei Wochen das Angebot von Forde Recruitment im Silky Oaks Resort zu arbeiten. Begeistert nahmen wir an und lebten eine Zeit lang im Dschungel in einem gigantischen Bungalow mitten unter unseren Gaesten.
Langes hin und her ueberlegen, als Paul uns anbot, weitere zwei Jahre fuer ihn zu arbeiten. Schliesslich die Entscheidung contra Arbeiten in Cairns und pro Reisen in Australien. Wir fuehlten uns zwar sehr geehrt, aber es war doch nicht das, wo wir unsere Zukunft sahen.
Auch dort hiess es nach 3 Monaten Abschied nehmen und unsere Cape York Tour begann. Dank John und Chriss wurde sie zu einem unvergesslichen und sehr lehrreichen Erlebnis mit dem Ziel am noerdlichsten punkt Australiens zu stehen.
Zurueck in Cairns nahmen wir unseren Ali in Empfang, der uns tapfer und ohne Probleme fuer 2,5 Monate durch Australien fuhr.
Nach tagelangem Fahren ins Herzen des Kontinents standen wir endlich vor dem Uluru – was haben wir beim Sonnenaufgang gefroren. Erfurchtsvoll staunten wir und gaben uns aus Respekt vor dem Glauben der Aborigines damit zufrieden, ihn nur vom Boden aus zu bewundern.
Erinnerst Du Dich noch an unsere vielen Lagerfeuer und den Morgenkaffee, den Du mir immer ins Zelt serviert hast, an unsere einsame Nacht in den McDonell Ranges mit diesem bombastischen Sternenhimmel, Kings Canyon mit der tiefen Schlucht und natuerlich den Olgas und Mt. Connor, die keiner wirklich kennen zu scheint?
Im Norden dann der beeindruckende Kathrin Gorge, Kakadu national park mit seinem gigantischen Sonnenuntergang und Litchfieldpark mit seinen Wasserfaellen und Pools, in denen Du nicht schwimmen wolltest, weil es Dir zu kalt war!
Die langweilige und ereignislose Reise nach Broom an der Westkueste und unser Aufatmen, als wir endlich dort ankamen und seit langer langer Zeit mal wieder im Meer baden konnten, ganz ohne Minusgrade, Krokodile und gefaehrlichen Quallen.
Weißt du noch, der Campingplatz mit den ganzen Hippies und die vielen Kamele am Cabel Beach?
Ein kurzer Zwischenstopp reichte uns und weiter ging es mit Ali an der Kueste entlang. Die Enttaeuschung dass wir nicht am Meer campen konnten, gefolgt von der Begeisterung ueber das Ningaloo Reef und seinen vielen Fischen. Vor den Fliegen hatte uns keiner gewarnt!
Die katastrophale Nacht in Fremantle bei Perth mit den ganzen partywuetigen Backpackern, die uns nicht schlafen liessen. Dafuer der tolle Nachmittag in der kleinen Brauerei im Sonnenschein und Bier.
Margarete River mit seiner mehr als schlechten Weintour und der Erkenntnis, dass es noch nicht weit her ist mit dem Weinanbau in diesem Gebiet.
Auch diese Enttaeuschung wurde wieder mit einem Highlight belohnt und wir sahen unseren ersten Mama-Wal mit Baby.
Immer weiter Richtung Osten ueber die Nullabourplane mit seiner Eiseskaelte, wilden Dingos und noch mehr Walen in der Head of Bight. Eine unvergessliche, eisige Nacht im Baucontainer beim Nullabour Roadhouse .
Dann kam South Australia wo wir unser Robinson Crusoe feeling am Strand hatten und niemanden um uns rum, der uns stoeren konnte. Dafuer auch die Kaelte, die unsere Campingaera beendet hat.
Cober Peedy mit seiner absolut bizarren Landschaft, die wirklich wie vom anderen Stern auf uns wirkte und auch wenn wir nicht Opale gesucht haben, so haben wir doch einen kleinen gekauft.
Den unterirdischen Zeltplatz in der alten Opal-Mine werden wir wohl auch nicht so schnell vergessen, war es doch der einzige Ort, der warm und geschuetz war.
Danach die letzte Etappe in Victoria, wo wir endlich nach 8 Monaten unsere wilden Koalas fanden und die beruehmte Great Ocean Road entlangfuhren um die 12 Apostel zu bewundern.
Ein zweiter Besuch in Merimbula, wo wir unsere Australien-Umrundung geographisch abschlossen. Sogar Canberra bekam eine zweite Chance und unser Mechaniker von damals erinnerte sich tatsaechlich noch an uns. Diesmal gefiel es uns wider erwartend recht gut.
Unser Alltagsleben in Melbourne begann und Crave Catering kuemmerte sich sehr fuehrsorglich um uns. Auch an unser Hostel und unser etwas schaebiges Stadtviertel gewoehnten wir uns schnell und fanden uns in zuviel Arbeit wieder, als geplant.
Nach langem Bangen unsere erfolgreiche Steuererklaerung, die uns das Reisegeld fuer Neuseeland einbrachte und uns vom Druck Geld zu verdienen befreite.
Schliesslich als Zuckerl zum Schluss, Tasmanien mit seiner absolut entspannten, gemuetlichen Art. Eine Insel auf der Stress ein Fremdwort zu sein scheint.
Viel Natur und Tiere, eifriges Wandern, um auch ja fit fuer Neuseeland zu sein.
11 Monate Leben in Australien, voller Erlebnisse, Erfahrungen, schoenen und weniger schoenen Dingen, Arbeitsalltag, Aergern, Lachen, Aufgregung, Entspannung, Ueberraschung, Abendteuern und was noch alles so dazu gehoert.
Ein groesseres und besseres Geschenk haetten wir uns nicht machen koennen.
Und weißt Du was das Beste ist? Es ist noch lange nicht vorbei und Neuseeland wartet schon auf uns!
Nach insgesamt 35.518 km auf Australiens Strassen, tausenden Photos, X-Tagen, unzaehlbaren schoenen Momenten und unendlich vielen Sonnenauf- und Untergaengen bedanken wir uns fuer Eure Treue und Aufmerksamkeit und euer tolles Feedback, dass uns immer wieder die Energie gegeben hat unsere Artikel zu schreiben und unsere Photos zu zeigen.
Zwar auch mit einem weinenden Auge, aber eher mit einem grossen Lachen sagen wir:
“Bye bye Australien” und natuerlich “NO WORRIES”.
Eure Anja und Tim