von Rayka Kobiella
Direkt am Quai gelegen, scheint das Opernhaus fast auf dem Wasser zu schwimmen. Wer in den 50ern noch auf der gegenüberliegenden Uferseite lebte, konnte den Bau miterleben- und mit dem Ausblick auf das neue Wahrzeichen Sydneys später die eigene Immobilie zum horrenden Preis zu verkaufen.
Die Sydney Opera ist das bekannteste Opernhaus der Welt. Die extravaganten Wölbungen und Neigungen erinnern an ein Segelschiff mitten im Hafen. Das weiße Monument neigt und senkt sich in alle Richtungen und zeichnet sich vor dem strahlend blauen Himmel ab. Eine Million weiße, glasierte Keramikfliesen bringen das Opernhaus zum Strahlen. Seit 2007 zählt das fast 70 Meter hohe Gebäude zum UNESCO-Welterbe.
Der dänische Architekt Jørn Utzon soll überglücklich gewesen sein, dass seine Vorgaben so detailgetreu übernommen wurden – Im Gegenteil zu dem Interieur. Während der Errichtung der Oper zerstritten sich der Architekt und die Auftraggeber der Stadt. Utzon stieg aus dem Projekt aus und bemängelte später die Innenaustattung. Das Interieur ist tatsächlich eher schmucklos, erinnert mit den gemusterten Teppichen mehr an altmodische Casinos denn eine kulturelle Stätte. Der äußeren Pracht wird es so nicht gerecht.
Der Däne Utzon erschien nicht einmal zur Eröffnung. Die australische Kunstszene war entsetzt über den Umgang mit Utzon. Erst 1999 bat das Sydney Opera House den Dänen, Design-Richtlinien zu entwickeln, um kommende Veränderungen am Gebäude seinen Ursprungsideen angleichen zu können. Utzon nahm an und so schloss der Architekt des Wahrzeichens Sydneys wieder Frieden mit der Stadt.
Auf den sechs Bühnen im 1973 fertig gestelltem Opernhaus werden nicht nur aktuelle Opern gespielt, sondern auch Theater. Insgesamt gibt es hundert Räume, dazu gehören ein Kino, vier Restaurants und sechs Bars.
In unregelmäßigen Abständen finden in der Oper kostenlose, kulturelle Veranstaltungen, Filmfestivals und Konzerte statt.